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Infobriefe

Patenkinder aus den Centros de Educação Infantil von AMAS in Brasilien

Lucas

Kinder aus einer Tagesstätte

Julia

Der Nachtisch schmeckt

Curitiba und Umgebung, Brasilien

 

In Brasilien wird das Patenschaftsprogramm von AMAS,
dem Hilfswerk der deutschsprachigen Mennonitengemeinden Brasiliens, durchgeführt.

Die wesentliche Aufgabe von AMAS besteht in der Betreuung von Kindern in den eigenen Tagesstätten, den so genannten Creches. Kinder aus armen, meist nicht strukturierten und zerrütteten Familien erhalten ganzheitliche Betreuung, geistliche, geistige und physische Hilfe, ohne Ansehen der Person oder religiöser oder politischer Zugehörigkeit.

In sechs Kindertagesstätten und einer Schule werden täglich von Montag bis Freitag ca. 800 Kinder betreut. Die Betreuung erstreckt sich immer auch auf die Familienangehörigen mit Beratung in Konfliktsituationen, mit ärztlicher Betreuung, Lebensmittelhilfen und Kleiderspenden, so dass insgesamt annähernd 3.000 Personen von AMAS betreut werden.

Unsere Patenkinder kommen aus den Centros Educação Infantil

     - "Letras Douradas" in Xaxim
     - "Cantinho da Criança" in Pinheirinho 
     - "Peixinho Feliz" in Porto Amazonas

 

 

 

Herausforderungen in Curitiba



Hütte in Xaxim



Über kleine Geschenke zum Geburtstag freuen sich die Kinder sehr



Die Geburtstagstorte darf nicht fehlen

Während die Familien unserer Kinder in den Kleinstädten wie Lapa, Porto Amazonas und Palmeira ziemlich seßhaft sind, haben wir in Curitiba das Problem, daß sie oft umziehen. Das erschwert natürlich eine kontinuierliche Arbeit mit diesen Familien und die Kinder in den Tagesstätten wechseln viel. In der Großstadt haben die Eltern oft nur Gelegenheitsarbeiten, die schnell wechseln können. Sie wohnen zur Miete oder auch bei Verwandten, haben nicht viel Hausrat und können schnell mal umziehen, wenn sich irgendwo etwas günstigeres bietet oder sie eine bessere Arbeitsmöglichkeit finden.
Sehr oft kommen diese Leute auch aus dem Landesinneren, wo sie von der Landwirtschaft nicht mehr leben können und nun in der Hauptstadt ihr Glück versuchen wollen.
In der Tagesstätte Vila Gália gibt es sehr viel Armut bei den Kindern und ihren Familien. Viele wohnen in einem widerrechtlich eingenommenen Wohngebiet in Häusern und Hütten die ziemlich primitiv sind und noch dazu von Erdrutschen oder Hochwasser bedroht werden. In manchen dieser Heime mangelt es nicht nur an Nahrungsmitteln, sondern auch an Ordnung und Sauberkeit, an Verantwortungsgefühl und Liebe zu den Kindern. So erhalten diese Kinder in der Tagesstätte nicht nur regelmäßige Mahlzeiten und lernen Ordnung und eine bessere Hygiene kennen, sondern spüren die Aufmerksamkeit und Liebe zu ihnen.
Auch die Leiterin der Tagesstätte “Cantinho da criança” in Pinheirinho beschreibt die Misere, auf sozialem und geistlichem Gebiet, in der sehr viele Familien leben. Familien, die von der Gesellschaft nicht akzeptiert werden und die doch so nötig Aufmerksamkeit und Hilfe brauchen. Durch Hausbesuche, Elternversammlungen und persönliche Gespräche wird versucht diesen Familien Hilfestellung zu leisten. Im Moment werden in dieser Tagesstätte 221 Kinder und ihre Familien betreut, aber es ist noch zu wenig, denn viel mehr verzweifelte Eltern suchen und betteln um einen Platz für ihre Kinder in dieser Einrichtung, doch die vorhandenen Räumlichkeiten lassen es nicht zu.
Die Arbeit mit den Kindern und Familien ist nicht immer leicht, sondern oft ein Kampf, aber es ist doch wunderbar, wenn man Resultate sehen und miterleben kann. Im April ließen sich 5 junge Leute, die als Kinder hier in der Tagesstätte waren, taufen und sie entschlossen sich ein Leben mit Christus zu führen.
Die Leiterin Silvia schreibt: “Ich lobe Gott dafür, denn wir dürfen die Früchte unserer Arbeit ernten. Außer dem Versorgen und der Erziehung der Kinder hat AMAS auch die Aufgabe übernommen, sie zu evangelisieren. So konnten schon viele Kinder und auch ihre Familien für Jesus gewonnen werden und ihr ganzer Lebensstil veränderte sich positiv. Deshalb möchten wir weiterhin in Verantwortung und Liebe diesen Dienst tun.”
Das Grundstück unserer Tagesstätte “Letras Douradas” in Xaxim liegt an einem Bach, der bei einem sehr starken Regenguß im März bedrohlich über die Ufer stieg. Der Gemüsegarten stand zum Teil 1 m unter Wasser. Einige Familien im Stadtteil verloren alles, was sie hatten, weil ihre Häuser zu nah am Bach gebaut waren. Natürlich sind das dann sowieso schon die Ärmsten. Auch die Tagesstätte einer anderen Organisation war betroffen und wir konnten ihnen mit einigen Sachen aushelfen.
Im Mai konnte wieder eine Wochenendfreizeit mit den Müttern durchgeführt werden, an der 30 Mütter teilnahmen. Wir sind dankbar für diese Möglichkeit, wo wir ganz intensiv mit den Frauen arbeiten dürfen und wo Entscheidungen für Jesus getroffen werden.
Die kleine Kimberly aus dieser Tagesstätte ist erst 4 Jahre alt und es geht ihr nicht gut. Die Ärzte stellten im April fest, daß sie Speiseröhrenkrebs hat. Ihre Familie erlitt einen Schock, sie haben schon einen behinderten Sohn und die Situation dieser Familie ist nicht leicht. Betet mit uns für Kimberly und ihre Eltern.
An jedem Monatsende gibt es in allen Tagesstätten ein kleines Fest für die Geburtstagskinder des Monats. Dabei dürfen der Geburtstagskuchen und ein kleines Geschenk natürlich nicht fehlen. Das ist sehr wichtig für die Kinder und sie fühlen sich angenommen und wertvoll. Für so manches Kind gibt es zuhause kein Fest und kein Geschenk und vielleicht wird der Geburtstag sogar vergessen.

Angela Heinrichs, AMAS

Familien brauchen Unterstützung !



In einer Favela in Curitiba



Umgebung der Cantinho da Crianca



Blick auf Vila Galia

Da zum Jahresende eine ganze Reihe von Kindern die Tagesstätten aus den verschiedensten Gründen, wie z. B. Umzug der Familie verlassen, werden dafür in den ersten Wochen des Jahres neue Kinder aufgenommen. Entweder kommen die Familien selber, um uns um einen Platz für die Kinder zu bitten oder die Kindern werden uns über das Jugendamt und ähnliche Einrichtungen zugewiesen. In jedem Fall werden die Familien von uns besucht, um ihre reelle Situation kennenzulernen und wir versuchen den Bedürftigsten den Vorrang zu geben.

Es ist erschreckend festzustellen, daß die Zahl der sehr jungen (14, 15 Jahre) und ledigen Mütter zunimmt, trotz moderner Verhütungsmittel. Diese jungen Mädchen müssen dann zusehen, wie sie mit ihren Kindern überleben, denn die “Väter” machen sich aus dem Staub und fühlen sich für nichts verantwortlich. Auch Alkohol - und Drogenabhängigkeit, sowie Aids nehmen ständig zu. Etliche Mütter und auch Väter unserer Kinder sind schon an Aids gestorben und die Kinder sind von der Gnade oder auch Ungnade von Verwandten abhängig. Oft sind es heute die Großeltern, die ihre Enkelkinder großziehen, obwohl sie eigentlich schon nicht mehr die Kraft dazu haben.

Die Mutter von Felipe war erst 14 Jahre alt, als er geboren wurde. Der Vater des Kindes hilft finanziell nicht mit und hat auch keinen Kontakt mit dem Sohn.
Mutter und Sohn wohnen mit der Großmutter zusammen und wurden bisher von ihr unterhalten, aber ihr Lohn ist niedrig und sie muß noch Miete bezahlen. Da Felipe jetzt in der Tagesstätte ist, kann die Mutter auch arbeiten gehen.

Igor und seine beiden Brüder leben mit der Mutter und einer Tante mit ihrem Baby in zwei gemieteten Zimmern. Alles ist sehr unordentlich und schmutzig und die Kinder schlafen auf einer Matratze auf dem Fußboden. Die Tante ist arbeitslos und die Mutter muß alle unterhalten. Die Kinder sind von zwei verschiedenen Vätern, die beide gestorben sind.
Die Mutter von Luciana, Bianca und Vitória arbeitet an einer Tankstelle und muß die Mädchen alleine erziehen. Der Vater “besucht” die Mutter nur zwischendurch und sie schafft es nicht ihn abzuweisen. Er lebt bei seiner Mutter, arbeitet nicht und läßt sich von ihrer Rente mitunterhalten.

Die Eltern von Letícia leben zusammen, sie haben aber keine Zeit für das Kind und müssen beide arbeiten. Ihre Gehälter sind sehr niedrig. Der Vater hat schon drei Kinder aus seiner ersten Ehe, davon leben zwei bei der Mutter und eine Tochter lebt bei ihm. Die Mutter hat auch einen Sohn aus einem anderen Verhältnis, der aber bei seinem Vater lebt und die Mutter weiß nicht, wo er überhaupt ist. Letícia ist schon 1 Jahr alt, aber völlig apathisch. Man spürt, daß ihr keine Liebe und Aufmerksamkeit geschenkt wird und sie ist in ihrer Entwicklung rückständig.

Luiz Fernando und seine Schwester Maria Luiza haben verschiedene Väter, die sich aber beide nicht um die Kinder kümmern. Die Mutter geht zwar liebevoll mit den Kindern um, aber ihre Situation ist schwierig. Von den 400,- Reais, die sie als Kindermädchen verdient, muß sie schon 200,- Reais Miete für eine Kellerwohnung mit zwei Zimmern bezahlen. Das Badezimmer benutzen sie zusammen mit anderen Familien. An Möbeln besitzen sie nur ein Bett, eine Matratze, einen Gasherd und einiges an Küchengeschirr.

Die Eltern von Maria Eduarda und Matheus Henrique waren rechtsmäßig verheiratet, aber der Vater starb vor wenigen Monaten an Leukämie, als die Mutter im 8. Monat mit Maria Eduarda schwanger war. Die Mutter erhält zwar eine Rente, die aber nicht ausreicht um Miete und Unterhalt zu bezahlen. So muß sie sich nun eine Arbeitsstelle suchen.
Julia ist ein hübsches blondes Mädchen und geht schon in die Kindergartengruppe. Ihre Eltern sind völlig verantwortungslos. Der Vater hat eine andere Frau und die Mutter lebt jetzt mit einem jungen Mann zusammen, der noch minderjährig ist.

Der Vater von João Vitor und Maicon Douglas sitzt seit 6 Monaten im Gefängnis, weil er eine Apotheke überfallen hat. Was die Mutter als Putzfrau verdient reicht nicht für Miete und Unterhalt und die Kinder hungerten zuhause.

Die Mutter von Yasmin arbeitet tageweise als Putzfrau, verdient so aber nur wenig. Yasmin’s älterer Bruder sammelt deshalb nach der Schule noch leere Getränkedosen auf der Straße zusammen, um sie zu verkaufen und zum Unterhalt beizutragen, damit sie nicht hungern müssen. Leider haben sie aber trotzdem nicht immer genug zu essen, da der Vater Alkoholsüchtig ist, nicht arbeiten geht und nur in der Bar herumsitzt. An den Kindern hat er keinerlei Interesse.

Dies sind nur einige Beispiele in welcher Situation die Kinder leben, die in den AMAS-Tagesstätten betreut werden. Neue Gesetze und Vorschriften wollen es nun unmöglich machen, daß diese Arbeit weiter getan werden kann. Forderungen nach mehr ausgebildeten Lehrern mit kürzerer Arbeitszeit, aber weniger finanzielle Unterstützung durch den Staat schicken diese Kinder sozusagen auf die Straße. Wir können diesen Forderungen finanziell nicht nachkommen und fragen uns: Was soll aus diesen Kindern und ihren Familien werden? Wo finden sie Hilfe, Liebe und Verständnis? Wo hören sie von der Liebe Gottes und finden neue Orientierung für ihr Leben?
Vielen Menschen konnte durch die AMAS-Arbeit in all den Jahren schon geholfen werden. Wir danken Gott dafür und bitten Ihn um Seinen Beistand in diesen schweren Zeiten.

Angela Heinrichs, AMAS



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